STORY

GELD HABEN

GELD HABEN

sommer zwanzichfuffzehn XI Der alte Arzt war ein Mann des Friedens. Er blickte auf seinen Freund und sagte: “Den Eugen mag hier keiner. Aber sie haben Angst vor ihm.” Warum denn das? Hans Krohn sah auf den schlafenden Säufer. Der sah so armselig aus in seiner schwarzen Unterhose und dem verdreckten T-Shirt. Der hatte nur(…)

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GELD MACHEN

GELD MACHEN

sommer zwanzichfuffzehn X Matuschke pflanzte sich vor Hans Krohn auf. Ob er überhaupt wisse, was das für ein Drecksleben gewesen sei, hier an diesem Arsch von Welt? Wo die Mutter einen nicht mal zu Weihnachten in den Arm genommen hat. Sie hat einen auch nicht beschützt vor dem Vater. Ja, sie hat begriffen, dass der(…)

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WUT UND WEIHNACHT

WUT UND WEIHNACHT

sommer zwanzichfuffzehn IX Das war ein Muster, das Hans Krohn  kannte: Zuerst trinken sie und erzählen und sind nett. Sie trinken weiter und werden netter. Hören nicht mehr auf mit dem Erzählen. Dann stürzen sie weg. Die gesamte Lebenswut bricht aus ihnen heraus. Alle Verletzungen bluten wieder. Sie werden böse. Höchste Zeit, vor ihnen Reißaus(…)

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VATERS LIEBLING

VATERS LIEBLING

sommer zwanzichfuffzehn VIII “Das mit dem Bein ist ’53 gewesen – oder war’s ’54? Also, im September, ich war gerade in die Schule gekommen, dann war das ’54. Ich weiß noch, dass es ein gutes Jahr für Kartoffeln war. Ich habe dem Vater morgens noch beim Füttern im Stall geholfen. Nach dem Frühstück ist die(…)

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EIN GUTER SOHN

EIN GUTER SOHN

sommer zwanzichfuffzehn VII Eugen trank und redete. Redete und trank. Er war ein routinierter Säufer. Einer, der nicht die Kontrolle verlor. Aber er nahm es hin, dass ihn die Bosheit und die Wut fluteten.  Wellen des Zorns schlugen über ihm zusammen. Zorn über die Ungerechtigkeit. Zorn über die Geburt am falschen Ort. Über den Diebstahl(…)

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TODESKAMPF

TODESKAMPF

sommer zwanzichfuffzehn V “Nochmal, für den Fall, dass Du schlecht hörst: Was suchst Du hier auf meinem Grund?” Der alte Mann ließ nicht mit sich spaßen. Hans Krohn sah ihm in die Augen – sie waren wässrig blau, rot geädert, unter dem rechten wölbte sich eine purpurdunkle Warze. Er nehme gerade eine Auszeit vom Stadtleben,(…)

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DER FRIEDLOSE HOF

DER FRIEDLOSE HOF

sommer zwanzichfuffzehn IV Er wanderte ostwärts. Bei Krangen hockte sich Hans Krohn auf einen Baumstumpf und war sauer auf sich, dass er den Wein getrunken hatte. Klar, “Papa Jupp”ließ keinen Gast trocken. Also hatte der Typ, der auf die Villa am See aufpasste, für Hans Krohn den Kühlschrank gefüllt. Bordeaux. Schwer. Samtrot. Ging runter wie(…)

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LEINEN LOS

LEINEN LOS

sommer zwanzichfuffzehn III Übernachtung unter dem Vordach einer aufgelassenen LPG-Halle. Am nächsten Morgen erreichte Hans Krohn den Hafen von Deetz. Der Pächter sah ihn neugierig an. “Der Josef hat hier ein Schlauchboot für Dich liegen. Schönes Teil. Ganz schön schnittig. Wohin willst Du eigentlich?” An die Ostsee, sagte Krohn. Irgendwie. “Naja, gehste über die Müritz(…)

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VERLIER DU NUR!

VERLIER DU NUR!

sommer zwanzichfuffzehn II Die Kasernenstimme des Mannes mit dem Megaphon weckte Hans Krohn. “Durchziehen, Mädels, is nich mehr weit. Jetzt nicht nachlassen. Marie, Du hast noch nicht Feierarabend. Komm, Marie, nicht das Weichei machen!” Krohn öffnete die Augen halb und sah zum Wasser. Drei junge Frauen – hübsche Brüste – arbeiteten sich an den Paddeln(…)

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HI, HELENE!

HI, HELENE!

sommer zwanzichfuffzehn I – 9. juli Hans Krohn war es Leid. Er hatte den Rucksack gepackt und die große Stadt verlassen. Es war heiß, als er über die Heerstraße nach Spandau taperte. Sehr heiß. Als er das Olympiastadion passierte, wunderte er sich über die vielen Menschen. Es war Fußballpause, keine Bundesliga, kein Sportereignis, was taten(…)

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