WARUM? WER WEISS?

bad tölz, 5. juni 2015

Voraus zu schicken ist an diesem vierten Juni, zwei Tage vor dem G7-Gipfel: Freiheit ist ein zärtes Pflänzchen.

Die Zahl der Uniformierten steigt weiter. Jetzt sollen es schon über 20000 sein, die aufpassen, dass in Elmau den Männern um Angela Merkel auch kein Unbefugter zu nah auf den Anzug rückt. Rund um Garmisch stehen auf den Wiesen ganze Hubschrauber-Flotten, überall wird gefilmt und gefilzt. Uniformen jedweder Art stehen hinter Ecken und wachen über des Bürgers Ruh’.

Und damit der Aufwand auch Sinn macht, hält sich weiterhin das von den Polizeisprechern genährte Gerücht, dass sich am Wochenende 50000 Obstinate aufs Werdenfels zu bewegen. Die können doch nur Böses im Schilde führen, gell?

Auch die Spesen für den Gipfel werden noch ein wenig satter ausfallen als geplant. Die Sause kostet nach neuesten Schätzungen rund 360 Millionen.

Nichts wie weg. Am besten geht man in der Grünen Zone erst einmal in aller Ruhe auf einen schönen Gipfel und denkt drüber nach, was sich da in Elmau und Umgebung tut. Ist das wirklich angemessen? Bewundern wir vielleicht nur des Kaisers neue Kleider? Sind die Merkels dieser Welt vielleicht gar ein bisserl gaga?

Fragen wird man ja noch dürfen.

Der Marsch führt auf den Blomberg. Das hat was Meditatives. Da kommen Bilder hoch. Und Assoziationen. Und es fallen einem Dinge ein, die in den letzten Tagen so in den Zeitungen zu lesen waren:

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Nichts geht weiter. “Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter machte Merkel für «Stillstand, Apathie und Gleichgültigkeit» verantwortlich.” (FAZ)

 

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Nichts fließt. „Der gigantische Aufwand für den G7-Gipfel kann nur dadurch gerechtfertigt werden, dass in Elmau wirklich ein wegweisender Beschluss für den Klimaschutz gefasst wird“, so Tobias Münchmeyer von Greenpeace. (frankreich-news)

 

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Nichts bleibt ungesehen. “In einer äußeren Zone werden neben dem Heer an Polizisten wohl technische Hilfsmittel wie Kameras und Drohnen zum Einsatz kommen, um menschliche Bewegungen zu erfassen. In Garmisch-Partenkirchen wurden sogar mobile Gefängniszellen eingerichtet. Über 100 Richter und Anwälte stehen auf Abruf, um Demonstranten schnell festsetzen zu können. ,So etwas kennt der Ort eigentlich nur aus der Zeit des Dritten Reiches’, sagt Helmut Dinter, Bürgermeister von Wessobrunn.” (Der Freitag)

 

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Nichts Genaues weiß man nicht. “15, 16 Seiten lang soll die Abschlusserklärung des G7-Gipfels werden. Was die Chefunterhändler nach monatelanger Vorarbeit offen ließen, steht in Klammern: präzise Ziele, Kosten und Fristen. Diese Klammern aufzulösen, bleibt den Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen vorbehalten, die sich am Sonntag und Montag im bayerischen Elmau treffen. ,Es wird viel geredet, die Ergebnisse sind eher dürftig’, sagt der Vizechef der Linksfraktion, Dietmar Bartsch.” (Abendblatt)