VORNDRAN

16. märz 2017         ———         DER NEUE, Tag 56

New York, 1980

 

DONALD HAT KEINE LUST AUF DIE NUMMER ZWEI, ER KANN NUR ALS ERSTER FROH WERDEN, DA SCHUBST ER JEDES MÄDCHEN AUS DEM WEG.

Donald kommt auf die Militärschule, und wir Geschwister atmen auf. Endlich ist er weg. Soll er Anderen auf die Nerven gehen.

Einmal im Monat ist er am Wochenende zuhause und schwärmt, wie toll der Drill an der Akademie sei. Er sei der Beste in Geschichte, er sei die Nummer Eins im Baseball-Team, er habe verbotenerweise Mädchen am Laufen.

Donald ist glücklich bei diesen Hohlköpfen, die sich was drauf einbilden, im Chor „Hurra!“ brüllen zu können.

Der Vater ist begeistert. Donald wird zu einem Mann nach seinem Geschmack.

Dann kommt – Don ist im zweiten Jahr – der Kolumbus-Tag. Die jungen Helden von der NYMA beschicken den großen Umzug in Manhattan mit einer Abordnung ihrer Vorzeige-Kameraden. Angeführt werden sie von Donald T. aus Queens.

Sie sollen sich in den großen Zug einreihen, an zweiter Position, hinter den katholischen Schulmädchen von der „Sacred Heart“.

Donald T. sagt zu seinem Ausbilder, das könne doch nicht der Ernst der Veranstalter sein. Der Ausbilder will beschwichtigen. Aber Don lässt sich nichts sagen.

Er fragt sich zum Chef des Umzugs durch. Er schimpft, er schreit, er droht, er ist ein 15-jähriger Kotzbrocken.

So lange, bis er seinen  Willen bekommt. Donald T. und seine Kollegen führen den Umzug an.

Und er grinst uns zu, als er uns passiert. Seht Ihr, Familie, es geht doch:

Erster.

Morgen: Die Anstalt