NO NEWS

10. februar 2017, washington, 1 grad, leicht bewölkt/berlin, 1 grad, sonnig —- winter 16/17, Folge 32

??????

„Unsere Nation ist in Gefahr.“

Mit diesen Worten hat der Präsident für die Amerikaner das Wochenende eingeläutet. In den ersten acht Stunden nach dem Twittern haben 172300 Menschen per Knopfdruck erklärt, sie seien mit dem Big Boss völlig d’accord. Das ist für Trump eine eher mäßige Quote.

Macht nix, die Delle wird er schon auswuchten, er ist ja ein Steher, ein Kämpfer, ein Marschierer, ein Haudegen, letztendlich ist er ein Gewinner.

Drei Wochen ist es her, dass Donald Trump den Job als Präsident aufgenommen hat. Jetzt muss er den US-Staats-Kahn durch eine erste Flaute steuern.

In aller Welt ist er nicht mehr Thema Nummer 1.

In Deutschland zum Beispiel findet Donald Trump nicht auf den ersten Seiten der Zeitungen statt. Die „Süddeutsche“ kommt fast völlig ohne eine Berichterstattung aus dem Weißen Haus aus (nur die Europa-Beilage der New York Times arbeitet sich am US-Präsidenten ab). Der „Tagesspiegel“ hat für den Darsteller Trump lediglich eine Kleinkunstbühne auf Seite 5 aufgebaut.

Und die „Bild“ lässt den großen Donald gänzlich im Regen stehen. Der Inflation ein Schnippchen schlagen, der Streit um ausflippende Fußballfans in Dortmund, der betrügerische Bankrott eines nachrangigen B-Promis namens Michael Wendler – das alles ist weit wichtiger als Trumps Leben.

Genau besehen findet an diesem Tag in der „Bild“ Donald nicht statt. Nur eines vermeldet das Blatt: Trumps Twitter-Dienstleister schreibt schlechte Zahlen. Die Leute, so scheint es, scheuen die Plattform des 140-Zeichen-Kings.

Man will nicht mit ihm gesehen werden, wenn man auf sich hält.

Ach, es ist irgendwie befreiend, wenn Trump mal nicht das Wort hat. Es ist, als ob man die versiffte Wohnung mal richtig lüftete.

??????