LEBENSSINN

6. februar 2017, washington, -3 grad, bedeckt/mieming, 0 grad, bedeckt      —–   winter 16/17, Folge 28

 

Herr Trump ist mal mit seinen Kids beim Skifahren gewesen. Sie haben ein Wettrennen ausgefahren, so eine Art Parallelslalom. Trump senior gegen Trump junior. Donald jr. ist super gestartet und hat sich schnell einen schmalen Vorsprung erarbeitet. Da hat sich der Papa lang gemacht und mit letzter Kraft den Filius aus der Spur geschubst. Danach ist er das Rennen zu Ende gefahren und war der Sieger.

Herr Trump trinkt nicht und raucht nicht. Er sagt, er mag Musik, aber er mag keine langen Konzerte.

Er kann, so hat er es selbst gesagt, Bücher nicht riechen. Außer er hat sie selbst geschrieben.

Herr Trump mag Gold – und wie! Aaron James – er bekleidet an der University of California, Irvine eine Professur für Philosophie – ist überwältigt ob des Trump’schen Materialismus: „“Könnte seine Geld- und Goldbesessenheit Ausdruck einer frühkindlichen Faszination für Scheiße sein, dem ersten Ding, das ein Kind produziert? Freuds Schüler Sándor Ferenczi würde das sagen.“

Donald Trump hat Angst vor Krankheiten und gibt den Menschen nicht gern die Hand, weil er wähnt, er würde sich – womitauchimmer – anstecken. Trump ärgert sich, wenn die Journalisten aus der Kürze seiner Finger Rückschlüsse auf eine kümmerliche Männlichkeit ziehen.

Der Präsident nimmt er ein Antibiotikum zur Kontrolle von „Rosazea“ (einem häufigen Hautproblem), eine Tablette gegen erhöhte Blut-Cholesterin-Werte und Lipide, die die Blutfettwerte senken. 

Und dann ist da noch die Geschichte mit den Haaren. Endlich haben die Jungs von der New York Times raus bekommen, was es mit der Frisur des Präsidenten auf sich hat. Der frühere Trump-Leibarzt Harold Bornstein hat’s ihnen gesteckt:

DAS VOLLE HAAR VERDANKT DONALD DEM PRÄPARAT „FINASTERID“ – AUCH BEKANNT ALS „PROPECIA“. Das ist ein Prostatamittel, das auch gegen Haarausfall hilft.

Na bitte, dieser Mister Trump ist auch nur ein Mensch.

Eventuell.

 

 

Walter Stecher hat mit 70 seinen ersten Herzinfarkt gehabt. Immer wieder mussten sie ihn mit dem Rettungshubschrauber ins Spital nach Innsbruck bringen und notversorgen.

„Da hören die Schwestern den Heli und sagen, jetzt bringt man den Walter“, sagt der alte Stecher. Er nippt am Rotwein. Später trinkt er einen Schnaps aus dem Zillertal und schnalzt mit der Zunge. Er hält einen Vortrag übers richtige Räuchern von Speck und tätschelt seiner Paula den Arm.

Der Walter erzählt von den Bergen, auf denen er gewesen ist. Er redet über die Gerüche der Welt und die Freude am nächsten Tag. Er schwärmt von den vielen schönen Frauenzimmern.

Er ist nicht mehr so gut auf den Beinen, wie er das gerne wollte. Das Arbeiten mit der Farbwalze ist nur noch eine Müh‘.

Er mag das nicht, dass die Kraft dahin ist.

Aber so ist es nun einmal, wenn Du alt wirst.

Hauptsache, da oben ist noch alles in Ordnung. Walter tippt sich an die Stirn.

„Ich habe viel Glück erleben dürfen. Dafür muss einer nicht in der Welt herumkommen. Er muss auch kein reicher Mann werden.

Und ein Präsident auch nicht.

Das mit dem Glück ist viel einfacher. Und gleichzeitig viel schwerer.

Was ein Glück ist?

Glück ist, wenn ich eine große Ruhe habe. Meine Leute sind gesund, ich musst mir keine Sorgen ums Essen machen. Ich habe was zum Lachen.

Dann kommt eine große Ruhe über mich, dann ist es gut.

Und am schönsten ist es, wenn es dann noch nach Weihnachten riecht.“