KUNST UND KRETIN

8. februar 2017, washington, -8 grad, weißblau der himmel/münchen, 2 grad, bedeckt      —–     winter 16/17, Folge 30

 

Die Schriftstellerin Joyce Carol Oates mag Donald Trump nicht. „Er ist der Jeff Koons der amerikanischen Politiker.“ So eine abgeschmackte Kitsch-Dumpfbacke, ein Kultur-Kretin, ein Kunst-Pantoffeltierchen. Recht hat Frau Oates, meint der „Guardian“-Kunstkritiker Jonathan Jones. „Koons und Trump haben sich sehr bemüht, um den guten Geschmack und jegliches Feingefühl im Land zu zerstören.“

Auweia, ein feinnerviger Mann würde nun ins Sinnieren kommen.

Nicht so Mister Trump. Er weiß, was gut und schön ist. Den Rest der Kunst kann man ohnehin in die Tonne treten.

Wie bitte?

Was das ist: gut und schön?

Naja: Gold. Brokat. Geile Kotflügel. Blonde Haare bis zum Hintern. Dollarscheine in Trump-Tower-Höhe…

Und:

Donald im Spiegel.

“Die Damen in allabendlichen Bars”

 

Eine Künstlerin wie Andrea Wildner geht für Donald Trump kaum als Mensch zweiter Klasse durch. Sie ist ja nicht mal Amerikanerin. Kommt aus Österreich, aus Graz, da ist doch auch dieser verdammte Muskel-Schwachmat Schwarzenegger her.

 

“Traumwandlerisch habe ich das Versteck gefunden”

 

Wildner hat ganz früh ganz toll Ballett getanzt. Sie hat jedes Buch verschlungen, das sie in die Hand bekam. Wo sie stand und ging, hat sie gemalt und geschrieben. „Es war in mir drin, es musste raus.“ Sie ist eine klasse Pianistin, sie hat Musik und Theater studiert.

So what?

 

“Aquarium mit einem Fisch”

 

Vor allem am Münchner Residenztheater hat sie unter den besten Regisseuren des Landes wunderbare Rollen en suite gespielt. Den Fernsehzuschauern ist sie – unter anderem in der Serie „Um Himmels Willen“ – ans Herz gewachsen.

Ja und? Ist sie reich geworden? Hat sie Milliarden? Na eben!

 

“Trinken wir auf unser Vermögen!”

 

Dann hat Andrea Wildner sich ganz aufs Malen geworfen. Sie hat gelernt und gelernt. Noch ein Lehrmeister, noch eine neue Technik, schließlich der Abschluss in der Meisterklasse des großen Markus Lüpertz. Ausstellung reiht sich an Ausstellung, die Wildner ist eine Gute.

 

Trinken wir auf die Meisterschülerin! Mit Markus Lüpertz

 

Für Donald Trump sind Frauen wie die Münchner Künstlerin eine Bedrohung.

Was, der ist mein Geld egal? Die mag ein hohes C lieber als das Röhren meines Ferraris? Die kann sich Schöneres vorstellen als einen Knicks vor Donald Trump?

Geht doch gar nicht!

Und wie es geht!

„Ich spüre diesen Zorn auf Trump – dann beginne ich mit der Arbeit an der Leinwand. Das Bild wächst aus dem Nichts. Und irgendwann ist es fertig. Was für ein wunderbarer Augenblick. Ich bin ein wenig stolz und sehr froh. Ich mache Ordnung im Atelier und gehe nach draußen. Jetzt, wo das Bild gemacht ist, bin ich bereit für draußen. Nun ist alles gut.“

 

Kopf hoch! Morgen mehr dazu. FOTOS: BARBARA VOLKMER

 

Bild fertig. Alles gut.

Tja, das ist wohl ein Gefühl, das so ein gebeutelter Narzissten-Präsident seiner Lebtag‘ nicht wird haben dürfen.

Armer Donald.

Morgen: Wirrkopf