FENSTERLN MAL FÜNF

lindow, 11. mai 2015

Echt ein Hundeleben! Wahnsinn, das hält doch kein Köter aus! Da möchte man als Jungrüde doch nur noch den Schwanz einkneifen und der Welt Adjöh knurren. Und schuld sind diese Enten, die miserabligen. Die bringen den armen “sputnik” noch um den Verstand.

Am 30. März tat sich in “sputniks welt” Folgendes:

“GRR! Frühling kann echt beschissen sein. ,sputnik’ trollt sich.

Der Schwanz hängt mutlos durch, ,sputnik’ passiert grantig das gelöcherte Beet. Er tigert zur Haustür, die steht offen. Der Hund tappt mit schmutzigen Pfoten in die Stube, steigt seufzend in sein Körbchen…”

Das war, wie erwähnt, im zu Ende gehenden März. Damals hatte er zum wiederholten Mal eine garstige Begegnung mit einer Ente, die es sich an “seinem” Weiher im Garten heimisch gemacht hatte und auf ihren Eiern rum saß.

Sie scherte sich einen Dreck um den wütenden Hunde-Landlord. Ohnmächtig tobte er am Weiherrand und kläffte, bis die Stimmbänder es nicht mehr machten.

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Mal schauen, was der Tag so bringt. FOTOS: BARBARA VOLKMER

Irgendwann wurde es “sputnik” zu blöd. Er trollte sich und überließ die bräsige Ente ihrer Brut mitsamt Hallodri-Lover. Man durfte hoffen, der Hund habe seinen Frieden mit den Mietnomaden in der Teichmitte gemacht.

Aber weit gefehlt.

Am 11. Mai erlebt “sputnik” einen emotionalen Tiefpunkt als Macho. Folgendes:

Der Morgen dämmert in schönsten brandenburgischer Manier. Am Seesaum flust der Nebel, rote Sonne schiebt sich über märkische Kiefern, in den sich aufrollenden Farnen glitzert der Tau.

Die Menschen machen sich ans Aufwachen. “sputnik” streckt sich, reißt den Rachen auf, stakst von seinem Körbchen zum Fenster. Wie jeden Morgen wird er nun ein erstes Mal an diesem Tag sein Land inspizieren.

“sputnik” erstarrt. Die Haare auf seinem Rücken sträuben sich. Der Hund knurrt, bellt, wütet.

“Wüten” – das kommt von Wut. “sputnik” kriegt sich gar nicht mehr ein.

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Hey, Alte, wir wär’n jetzt da.

Da draußen brütet nicht nur die mittlerweile geduldete Braungefiederte. Da wird das Nest im Vogelhäuschen nicht nur von ihrem bunten Liebhaber bewacht.

Nein.

Nein.

Neinneinnein!

Fünf Erpel, fünffünffünf, belagern die Kemenate.

Das ist zuviel. Das kann auch der gelassenste “sputnik” nicht tolerieren.

Das ist, sozusagen, wie Fensterln im Fünferpack.

Das ist Saturday Night Fever an einem stinknormalen Montagmorgen.

Das sind die “Shades of Grey” in seinem lustfreien Paradies.

Das ist ein Käfig voller Narren, und er darf nicht mit tun.

Das sind fünf Typen, die nicht wissen, was sie tun.

Das sind fünf Typen, die fliegen können – und er muss jedes Mal hinterher gucken.

Das ist Casanova mal fünf.

Das ist…

…einfach zuviel für den armen Hund.

Da soll doch draußen die Sonne aufgehen, wie sie will. Heute bleibt “sputnik” für sich. Er lässt sich den Kamin anheizen, das Kissen aufschütteln und ist aufs Entschiedenste beleidigt. Sollen die Fünf nur draußen dümpeln. Er zeigt ihnen die kalte Schnauze und wartet, bis es Fressen gibt.

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Ihr seid vom “Journal”? Schon mal was von “Enten” gehört? Also, “Enten” woll’n wir hier nicht.

Das mit den Frauengeschichten ist ihm ohnehin zu blöd.