ZUTRITT VERBOTEN!

münchen, 16. märz 2015

Eine Wanderung in den bayerischen Alpen. Eine unverhoffte Begegnung. Zwei Männer, die den Staat schützen und unmissverständlich drohen. Abruptes Ende der Wanderung. Und was bleibt, ist ein großes Unbehagen. “sputnik” kann Lied davon jaulen, nach dem gestrigen Sonntagvormittag.

Also, von vorn:

Der Hund lief vorbildlich an der Leine. Zehn Minuten war er unterwegs – los getigert am Bahnhof des oberbayerischen Weilers Klais. Ziel: das Schloss Elmau, wo sich im Mai die wichtigsten Politiker des Globus zum Gedankenaustausch treffen werden. G7 im Werdenfels – das wird ein abenteuerlicher Almauftrieb. Man hat munkeln hören, dass die Personenschützer aus aller Herren Länder sich schon seit geraumer Zeit mit dem Event beschäftigen.

“sputnik” also trottet die verwaiste Bergstraße entlang und wedelt – weil das Wetter prima ist, und weil er sich einfach mal freut – mit dem Schwanz.

Da bauen sich unvermittelt zwei Männer vor ihm auf. Wie die so schnell aus dem Wald gekommen sind? Keine Ahnung.

Was sie wollen?

Die Herren werden schnell deutlich. Sie wollen Dinge wissen. Zur Bekräftigung ihrer Neugier umgreifen sie mit der Rechten  respektable Faustfeuerwaffen und lassen die Handschellen in der Morgensonne blinkern.

“Was wollen Sie hier?”

“Entschuldigen Sie, wer sind Sie denn? Können Sie sich ausweisen?”

Die Herren zücken Plaketten, stecken sie wieder ein. Sie wiederholen ihre Frage nach den Personalien.

“Wir machen eine Bergtour.”

“Wohin?

“Naja, rauf zum Schloss und dann vielleicht ein Stück weiter. Mal sehen.”

Die Herren bleiben sehr streng. Warum man Elmau als Ziel habe? Und was, bittesehr, man fotografiert habe?

“Warum wissen Sie, dass ich fotografiert habe?”

Das tue nichts zur Sache. Man wird aufgefordert, die Bilder zu löschen.

“Das dürfen Sie nicht verlangen.”

“Lassen Sie das unsere Sorge sein, was wir dürfen.” Der Mann lässt den Daumen um die Waffe kreisen.

Sein Kollege ist ein wenig verbindlicher. Man möge bitte Verständnis haben – schließlich tun die Beiden nur ihre Pflicht. “Sie wollen uns sicher nicht begleiten. Das Beste ist, Sie löschen die Fotos und gehen woanders spazieren.”

Angst baut sich auf.

“Machen Sie das wegen dem G7-Gipfel?”

Keine Antwort. Kaltes Schweigen.

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Bei den Staatsschützern abgeblitzt: G7-Experte “sputnik”. FOTOS: BARBARA VOLKMER

 

Man löscht die Fotos. Man kehrt um. Man kneift den Schwanz ein. Und wandert an einem anderen Berg. “sputniks welt” ist manchmal fürchtenswert.

Morgen: Das ist der Gipfel!