TEUFELSTANZ

*2017, Folge 10, 27. September. Trügerisch lau.

So richtig nett sieht Frauke Petry nicht aus. Sie hat was Verkniffenes, ihr Lachen ist nicht freundlich. Schnell reden kann sie, scharf denken, lächelnd Bosheiten aushecken.

Für die AfD ist sie in die Wahl gegangen – und beängstigend viele Menschen haben gemocht, was sie anbot und was sie verteufelte.

Nun ist sie drin mit den Genossen.

Zum ersten Mal treten sie nach dem Triumph öffentlich auf. Herr Gauland wirkt ein wenig fahrig an diesem Vormittag, sagt ein paar Sprüchlein auf. Weitere Belanglosigkeiten schließen sich an.

Dann hat Frau Petry ihr Solo.

Mit den Damen und Herren der AfD will sie nichts mehr zu tun haben.

Austritt.

Sie haut den Journalisten die Brocken um die Ohren – und das liest sich dann in der Nachrichtensprache so:

Sie stehe nach wie vor zu dem Programm, das sie in den letzten Jahren mit der AfD erarbeitet habe. Allerdings glaube sie nicht mehr daran, es mit der Partei umsetzen zu können, sagte Petry. Stattdessen habe sie sich “seit Monaten in innerparteilichen Kämpfen aufgerieben”. Ihr programmatischer Kurs sei durch “abseitige Äußerungen” aus der Partei “konterkariert” worden. Petry: “Wir haben auch versucht, das Ruder herumzureißen, aber am Ende muss man sich eingestehen, wenn es nicht mehr geht.”

Klingt, als sei die Dame eine Moralistin.

Ist sie aber nicht. Sie ist eine von denen, die lügen, hetzen, täuschen, vergiften.

Herr Gauland blickt die entfesselte Frauke Petry an. Er sieht gar nicht wie ein Sieger aus. Eher wie einer, der dem Bösen begegnet und beim Blick in den Spiegel schaudert.

*“2017“ beginnt in der Kalenderwoche 38 des Jahres 2017 und endet am 31. Dezember. Thema: 105 Tage Deutschland. Unterwegs in der „Heimat“.