KIDS UND FOLTER

wir haben den 28. januar. in washington ist der himmel um fünf uhr nachmittags frei, bei sechs grad/in münchen liegt nachmittags dunst über der stadt, null grad    —-    winter 16/17, Folge 20

Trump will keine Flüchtlinge. Aufnahmestopp, Einreiseverbot für Muslime.

Trump will echt knackige Verhöre. „Ich bin absolut überzeugt, dass Folter im Anti-Terror-Kampf funktioniert. UInd Waterboarding ist okay

 

Der Präsident der Welt sagt: “Alle weg beißen!”

 

Donald Trump sagt, die Welt sei ein „böser Platz“.

 

Der Präsident der Welt sagt: Was gilt, ist wir.

 

Am selben Tag feiern sie in München. „Horizont“ ist vor 20 Jahren gegründet worden. Damals wurden zehn Mütter und 25 Kinder aufgenommen. Es war ein mutiger Anfang. Der damalige Bürgermeister Christian Ude erinnert sich: „Als mir die Schauspielerin Jutta  Speidel ihre Idee präsentierte, ein Haus für obdachlose Frauen und ihre Kinder zu gründen, hatte ich so meine Zweifel: Packt die das?. Puh, das wird ein Hürdenlauf. Heute wissen wir, dass Jutta Speidel alle Hürden genommen hat.“

Seit der Gründung hat der Verein „Horizont“ 2055 Menschen betreut. 29 Mitarbeiter sind 365 Tage im Jahr für Menschen da, deren Leben alles Lebenswerte verloren hatte.

Da sind die 37-jährige Maria und ihre Tochter Lisa (alle Namen geändert). Bei der Geburt der Tochter sah alles noch nach einem kleinen Familienglück aus. Maria und ihr Mann Anton hatten Arbeit und ein Auskommen.

Dann wurde Anton krank, verlor den Job. Maria pflegte ihn, kümmert sich ums Kind – es war zuviel für eine einzelne Frau, die Arbeit in der Gastronomie wuchs Maria über den Kopf. Job weg, die Familie konnte die Miete nicht mehr zahlen, verlor den Halt, landete auf der Straße.

Jemand vom Wohnungsamt vermittelte Maria und die neunjährige Lisa ins „Horizont“-Haus. Dort kommen sie gerade wieder auf die Füße. Lisas Lieblingsbeschäftigung: Kuchen backen.

Oder Celina und ihre drei Kleinen aus Rumänien. Die Mama erzählt eine Geschichte, wie sie die „Horizont“-Mitarbeiter immer wieder hören müssen. Während der Schwangerschaft wird die junge Frau von ihrem Mann geschlagen, später lässt er sie sitzen. Celina will nur, dass es besser wird, schlägt sich durch in den Westen. Erstmal bleiben drei Kinder bei der Oma.

In Deutschland hat Celina einen Onkel. Sie erfährt, dass die Oma die Kinder nicht mehr ernähren kann, also holt sie das Mädchen und die zwei Buben nach. Doch es ist alles zuviel. Beim Onkel kann die Mutter mit den drei Kleinen nicht bleiben, sie landen auf der Straße.

„Horizont“ ist die Rettung. Im Augenblick bemühen sich die Mitarbeiter um Ausbildungsplätze für Ben und Janis. Anna tollt durchs Haus und vergisst allmählich die Schrecken der letzten Jahre. Schnee ist in diesem Jahr etwas Wunderschönes. Winter steht für Rodeln, nicht für furchtbares Frieren.

Aus Bulgarien kommen Tim und Rufus. Bittere Armut haben sie erleben müssen. Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht. Flucht nach Deutschland. Wohnung? Fehlanzeige. Nun fühlen sie sich zum ersten Mal in íhrem „Horizont“-Appartement beschützt und begleitet.

Claudia ist 31 und hatte schon die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufgegeben. Zuviel war passiert. Der Mann war drogensüchtig, Geld war nie da, dafür rastete der Vater von drei Kindern immer wieder aus. Claudia trennte sich von ihm – aber was hatte sie schon? Sie war mittellos und landete mit ihren Töchtern (drei und sechs Jahre) und dem zehnjährigen Sohn auf der Straße.

Jetzt hilft „Horizont“. Die Mädchen sind gerade in den Kindergarten und Schule gekommen. Ihre größte Freude: dabei sein und lernen.

Und dann ist da noch die wunderbare Frau Nabobo mit ihren Töchtern. Wegen der Beschneidung der Töchter ist sie aus Afrika geflohen. Sie hatte Angst, sie würde nie mehr lachen können.

Jetzt startet Frau Nabobo in ihrem Beruf als Schneiderin noch einmal durch: In der Innenstadt bekommt sie ein Schaufenster, stellt ihre farbenfrohen Kreationen aus. Und die Töchter sind ganz stolz, wie bunt es die Mama treibt.

 

Der Präsident der Welt sagt: Macht nur. ich mach’ anders.

 

 

Ach! Ein kleiner Menschen-Vergleich:

Frau Nabobo lächelt.

Mister T. ist „angry“.