DER KATER!

berlin, 8. juni 2015

Oh Mann, war ‘ne schwere Nacht. “sputnik” ist gestern zur Feier des “Tages des Hundes” ausgeführt worden. So richtig spritzig in die bessere Gesellschaft. Untern Kreuzberg, in den Tiergarten, zum Volkspark und so. Es gab Fressen aus der Hand und von Fremden, man hat gar ein paar versprengte spanische Fußballfans getroffen. Dann hat man sich auf den Heimweg gemacht (war echt eine aasige Latscherei) und ist schließlich angekommen. Noch den Napf leer gemacht – und dann nix wie ab in die Falle.

Nun träumt der Hund von seinen Erlebnissen:

Da ist der alte Mann aus der Nachbarschaft gewesen. Der führt immer so einen räudigen Schwanz-Einzieher aus. Der darf zwar ohne Leine laufen, aber wenn man ihn einmal anknurrt, sprintet er los. Ein totaler Schiss-Hase, der Typ.

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Champions League. Elmau. Tag des Hundes. War ‘ne ganz schöne Sause an diesem Wochenende. FOTOS: BARBARA VOLKMER

Sein Herrchen ist auf Hartz IV und sehr traurig. Immer freundlich und immer nett. Der redet auch gern mit anderen Hundeführern. Und sagt dann Sachen wie “Wennn  ich den Hund nich hätte, käme ich gar nicht mehr aus der Bude. Und dann könnte ich mich gleich aufhängen.”

Naja, dann war man in den Straßen mit den hohen Häusern. Da war es nach der lauen Nacht schon fast wieder hell, am Checkpoint haben sie die Reste von ‘nem blöden Unfall weg gemacht. Es hat tierisch nach Blut gerochen (da ist einer fast gestorben). Und nach Alkohol, das war die Fahne von dem Fahrer, der verduftet war.

Dann hat man sich einen Kaffee besorgt, und die Frau hinterm Tresen hat das Lied aus dem Radio mit gesungen. Die war ganz fidel, man hat gesagt, das ist aber fein, dass sie das Leben so freut. Da hat sie gelacht und den schönen Busen raus gestreckt: “Es gibt so’ne Tage, da geht’s einfach gut.”

Na, und dann ist man übern Mehringdamm und die Yorckstraße hoch zu dem Kiosk am Matthäusfriedhof. Da hat die großherzige Jugoslawin gerade geöffnet gehabt und allen ein Bier aufgedrängt.

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Die Hoffnung stirbt zuletzt: Vielleicht doch noch was zum Futtern im Hut?

Der alte Mann, der nicht mehr schlafen kann, war auch da. Er hat lange Haare und einen Filmhut und einen hellen Staubmantel. Ganz dürr ist er, weil sein Magen nur noch trinken mag.

Der Mann ist immer gut zu “sputnik”. Wenn der Tag schon älter ist, verwickelt er den Hund auch gerne mal in eine philosophische Unterhaltung.

Heute Morgen hatte er es mit einem, der auf dem Weg ins Büro war und schnell noch ein Helles zischte.

“Jetzt sind die sicher schon wach, da unten in dem Scheiß-Bayern”, sagte der alte Mann. Dann schimpfte er ohne Pause. Die Merkel und der Obama. Der Grinse-Japse und der Kanadier-Schönling. Das alkoholfreie Weißbier, die Maskierten Eingeborenen mit den Gamsbärten. Die 24000 Bullen und die schwulen Demonstranten-Weicheier.

“Die können ja nicht mal so einen Berg hoch marschieren.” Er hat gehört, dass eine im Radio gesagt hat, jetzt sei sie genug gelaufen, jetzt täten ihr die Füße weh. “Ich sag’ Dir, ‘ne Deutsche kann das nicht gewesen sein.”

Dann legte der alte Mann die Stirn in strenge Falten. Und rechnete. 360 Millionen also soll die Fete gekostet haben. Geschätzt 30Mal hat die Merkel zugeschlagen. Den Obama hat sie sogar mit geschlossenen Augen abgeknutscht. 30 Küsse für 360 Millionen. Das macht – warte mal – 360 Millionen geteilt durch 30. “Das ist ‘n ganz schön teures Rum-Gemache gewesen. Da kannste ganz Berlin ‘ne Runde Puff ausgeben.”

“sputnik” hat daraufhin durch Ziehen an der Leine zu verstehen gegeben, er sei jetzt müde. “Komm, Alter, nach Hause!”

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Nee! Dann eben nicht! Nacht!

So hielt man es dann. Kein Gedanke mehr an Merkels Küsse. Wohnungstür zu. Zylinder in die Ecke. Napf leer machen. Ab in die Heia.

The Party is over.