KÖPFEN

TANZ DER VIREN

6. Juni

Vor drei Tagen stand bei agrarheute.com noch, „beim Lohner Spargel in Bayern lief die Saison bisher gut“. Auf der Webseite war die Welt in Ordnung:

„Im Jahr 1991 von den Brüdern Georg und Josef Lohner gegründet, ist der Spargelhof Lohner heute eines der erfahrensten und größten Spargelunternehmen in Deutschland. Der spezialisierte Spargelanbau und die Landwirtschaft sind in der Familie Lohner tief verwurzelt. Daraus resultiert ein zutiefst respektvoller und sensibler Umgang mit den wertvollen Ressourcen, die uns unsere Erde schenkt.

Wir lieben unsere Arbeit und das Land, das wir bewirtschaften dürfen. Aus dieser Passion heraus und einer Menge Erfahrung wächst und gedeiht unser Spargel – ein heimisches Königsgemüse auf höchstem Niveau.“

Letzter Eintrag in der News-Spalte: „Wir haben auch am 1. Mai geöffnet“.

Dabei müssten sie vermelden: Seit gestern ist die Veranstaltung geschlossen.

Erst sind zwei Arbeiter beim Lohner krank geworden. Corona haben sie gehabt, wurden isoliert, eine Woche lang hielt man die Geschichte unterm Deckel. Dann kam nach Tests heraus, dass noch weitere 19 Menschen den Virus hatten. Noch einmal schwärmten die Helfer aus – aber sie stachen keinen Spargel, sie deckten die schwarzen und weißen Planen ab und fuhren zum Hof zurück. Schluss mit der Spargelsaison.

Seitdem wächst das heimische Königsgemüse ungeerntet vor sich hin. Länger und länger werden die Stangen, ein wenig unansehnlich, sie krümmen sich, sind überreif, sterben ab. Und dann fault der gute Spargel als prima Dünger in den nahenden Sommer.

Das hat gerade noch gefehlt.

Beim Lohner, an den anderen Höfen, bei allen Bauern und beim Söder macht man sich Sorgen.