SERVUS, HELMUT!

münchen, 31. märz 2015

Zefix! Helmut Dietl hat sich gewehrt. Er wollte nicht, dass der Lungenkrebs ihn derpackt. Eigentlich wollte er noch einmal angreifen in der Filmbranche. Aber der Krebs hat gewonnen. Gestern ist Regisseur Helmut Dietl mit 70 daheim gestorben. Er ist ein ganz Großer gewesen. Hat gerne den Grantler gegeben – aber in seinen Filmen hat er eine Beschwingtheit in die Bilder gezaubert, die was Ewiges hat. Und Misanthrop hin, Misanthrop her: Der Dietl Helmut hat wahnsinnig gern gelebt. Wenn er nicht aufgepasst hat, ist ihm auch schon mal das schallende Lachen ausgekommen –  zwischen zwei Zigaretten und zwei Schluck Rotwein, die Wahnsinns-Frau in seinem Arm war immer dabei. Oder wenigstens ein Spezl vom Film. Hier ein paar Bilder aus den schicken Zeiten, dazu Zitate, die der Dietl dem “Tscharli”, seinem Helden aus den “Münchner Geschichten”, in den Mund gelegt hat. So leicht, so lässig, so wahr, so dietlig – und eben a bissl ewig.

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“Kenna muassmas. Und kuul muassma sei. Ganz kuul. Des is des Wichtigste. I bin do so draußn gstandn. Mitten unter de Leit. In der Atmosphäre. Da habes aufamoi gwusst. Gschpürt habes. Aba scho so genau. So genau habes überhaupts no nia geschpürt. Dass des a Riesensach is. Wemmas richtig macht. A Riesensach.” Helmut Dietl und Frau Tamara FOTOS: BARBARA VOLKMER

 

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“Zwoa Tag hamma no Zeit bis Sacramento. Vastehst? Ein langer und gefährlicher Weg aber miteinand…kanntmas packn. I geh alloa aa. Miteinand wärs natürlich schöner, aber i geh alloa aa. Ich geh auf jedn Fall.” Mit Moritz Bleibtreu

 

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“Der ander muass allawei Geschäfte macha wega seine Bahamas, und du muasst allawei in der Früh aufsteh wega deim Abitur. Des is a Ziel. Ziel is Scheiße. Ziel macht unfrei, vastehst? Wenn i ins Bett geh, dann weil i einfach müd bin und ned wega irgendwas. Merkst den Unterschied?” An der Seite von Heiner Lauterbach und Edmund Stoiber.

 

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“A Glück in dem Sinn gibts jedenfalls ned. Gebn tuats höchstens a Wahrscheinlichkeit. Und de hat mitm Glück nix zu tun sondern mit der Mathematik, vastehst? Jetzt sageda a Beispiel. An Napoleon kennst doch, oda? Oiso. Sei Leben lang hat der ois gwonna. Und in Waterluu dann, wias Spitz auf Knopf gstandn is, da hat er auf oamoi verlorn. Und warum hatta verlorn? Weil er Hämorriden ghabt hat. Deswegn hatta verlorn. Heit kannt eam sowas überhaupt nimma passieren. Und warum ned? Weil es heut kein Problem gibt, worauf die Wissenschaft keine Antwort weiß. Deswegen.” Mit Veronica Ferres, durch den Dietl zum Star geworden.

 

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“Schön wars. – Schön wars scho. – So schön wars überhaupt no nia. – So is des im Lebn, zerst is schön, und dann is auf amoi alles vorbei.” Helmut Dietl (1944-2015).