HEIL DIR

  1. april 2017            ———-          DER NEUE, Tag 93

Washington/Hameln

650 Jahre hat es gedauert – dann hat nach dem ersten ein zweiter, noch gewiefterer, Rattenfänger die Weserstadt Hameln heimgesucht. Adolf Hitler, ländlich gewandet, ist eingeflogen worden und hat eine Million Treudeutscher in Ekstase versetzt.

Wir hatten es schon:

3000 Ehrengäste. Eine Million deutscher Frauen, Männer und Kinder. Der Führer schreitet die Massen ab.

„Ich hatte das bestimmte Gefühl, einen Menschen vor mir zu sehen, dessen suggestive Kraft ungeheuerlich ist
Er war eine lebende Maske. Ein Mensch ohne Seelenleben, ohne menschliches Empfinden, ein Wesen, das einem fürchterlichen Dämon verfallen scheint, geführt von unsichtbarer Hand, wie ein Maschinenmensch. Nur nach außen menschenähnlich, mit einem Blick, der an Giftschlangen erinnert, der seine Opfer wehrlos macht. Er hat es ja selbst gewusst. ,Wer sich mit mir vereinigt, ist mir mit Leib und Seele verfallen‘, hat Hitler gesagt.“ (Helmut Werner in „Hitlers Alchemisten: Die geheimen Versuche zur Goldherstellung im KZ Dachau“).

“Wenn Hitler – begleitet vom Badenweiler Marsch – auf dem sogenannten ,Führerweg’ durch die Massen den Bückeberg hinaufstieg, dann befanden sich die Menschen in einem Zustand des Rausches. Die Inszenierung erlaubte ein lustvolles Aufgeben der Selbstkontrolle, einen Rausch, der alle Sinne umfasste. Sie befriedigte Hingabewünsche und Allmachtsphantasien. Das Fest fand sein letztes und wichtigstes Ziel in der engen Verschränkung und Verschmelzung von Volk und Führer. Im Fest gelang die letzte Steigerung des Führer-Mythos. Eine große Zahl von Deutschen sah Hitler positiv, viele verehrten, ja liebten ihn. Das Bückebergfest gehört in die Erfolgsgeschichte des Dritten Reiches.“ (Bernhard Gelderblom, „Das Reichserntedankfest auf dem Bückerberg bei Hameln“).

„Eine Bäuerin aus dem evangelisch geprägten Bückeburger Land nördlich von Hameln, die ihrem 17jährigen Enkel einen Eindruck von dem Geschehen auf dem Bückeberg geben wollte, formulierte: ,Wenn Hitler an dir vorbeigeht, ist es, als wenn Jesus einen anguckt.‘ Eine andere Zeitzeugin: ,Der gab mir also die Hand, und ich habe mir drei Tage danach die Hand nicht gewaschen. Ein unerhörtes Erlebnis.‘ Ein verzückter thüringischer Kirchenrat: ,Christus ist zu uns gekommen durch Adolf Hitler!‘ (Philipp W. Fabry, „Mutmaßungen über Hitler. Urteile von Zeitgenossen“).

 

Das mit dem „Maskenmenschen“, das hat Mister Trump auch drauf:

“Jeder von uns hat eine Maske. Es ist das Gesicht, das wir in der Öffentlichkeit zeigen, ob bewusst oder unbewusst. Ein Werkzeug zum Überleben.

Da ich stark im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehe, habe ich viel darüber nachgedacht.

Zum Glück ist mir der öffentliche ebenso wie der private Teil meiner Persönlichkeit sehr bewusst. Ich neige nicht dazu, viel zu verbergen, aber ich weiß, dass ich in mehreren Dimensionen operiere.. Das Glamouröse ist nur ein Teil meiner Persönlichkeit. Jemand sagte einmal, ich sei fast wie ein Mormone, und ich verstand das als großes Kompliment.

Zeigt mir einen Menschen ohne Ego, und ich zeige Euch einen großen Verlierer. Ego, das ist Lebenskraft. Ego, das ist Kämpfen. Ego, das ist Gewinnen. Ego, das bin ich.”