AUF EIN NEUES

münchen, 7. märz 2015

An der Münchner Freiheit hockt Ironman Helmut Fischer, wie er leibte und lebte. Wieder hat er einen lausigen Winter überdauert, vorgestern hat es noch einmal saumassig geschneit (da sind die S-Bahnen wieder aus den Schienen gehupft), aber heute, an diesem Samstagnachmittag wimmelt und wurlt es an der Freiheit, die Menschen haben eine große Freude, und der Fischer Helmut grient noch schelmischer als sonst schon. Es wird Frühling. München blüht auf.

Den Winter hat der Fischer Helmut – den viele nur als den “Monaco Franze” kennen – nicht ausstehen können. Da haben ihn die Bandscheiben übel gezwickt. Und er ist arg staksig daher gekommen, wegen der Kälte, der saublöden.

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Zag zeigen sich die ersten Tulpen. Es wird Zeit. Echt, höchste Zeit wird’s. FOTOS: BARBARA VOLKMER

 

Mei, hat sich dann der Fischer Helmut gefreut, wenn es Frühling geworden ist. Dann ist er in die leichte Lederjacke geschlüpft und hat sich treiben lassen durch das flirrende Schwabing.

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An der Freiheit sitzt ein unverwüstlicher Monaco Franze und denkt sich sein Teil. Das hat er schon im Fernsehen mit großem Erfolg getan. Gefilmt hat ihn damals dabei der Helmut Dietl.

 

Die Tulpen haben wegen der frivolen Stimmung einen roten Kopf bekommen, die Madl sind mit gurrendem Lachen und blitzenden Augen durch Schwabing flaniert,  die Luft hat nach Eau de Parfum und schönen Momenten gerochen.

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Der Helmut und der Helmut kamen zu dem Schluss: Wenn man es recht besieht, geht es im wirklichen Leben doch nur um eines: Ums Suchen und Haben und Halten.

 

Dann hat er sich vor ein Straßencafé gesetzt, der Fischer Helmut alias Monaco Franze alias ewiger Stenz, dieser herrliche Hallodri und Vorstadtcasanova Nummer Eins. Die Bedienung – immer war es eine Nette, weil jede Frau hat was Nettes und Schönes, man muss es nur sehen wollen – brachte einen doppelten Espresso. Der Schauspieler trank bedächtig, in kleinen Schlucken, musste vielen Bekannten und Freunden Grüß Gott winken, und manchmal kniff er die Augen schelmisch zu, wenn eine Nette besonders nett war.

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Fischer wollte seinen Platz an der Freiheit um nichts in der Welt tauschen. Wie sagte der Monaco Franze so treffend: “Die Oper, die gschissene, das ginge ja noch. Viel schlimmer, dass wir hier in München ein Publikum haben, das hint’ und vorn nix versteht.”

 

Sie hat zurück gelächelt – er hat sich zurück gelehnt und die Augen gänzlich geschlossen. Um ihn herum wurlte und wimmelte es. Seine Gedanken flanierten, ganz tief inhalierte er den Frühling. Da brauchte es dann nicht mehr viele Wörter. Es war einfach nur schön an so einem Münchner Nachmittag.

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An der Freiheit aber hat das gschissene Opern-Publikum nichts verloren. Da sitzen die Herrschaften und halten eifrig Ausschau.

 

Zum Eisenrieder Karl, dem das Café Freiheit gehörte, sagte er, sein schwelgendes Schweigen unterbrechend: “Eisenrieder, wo gibt es einen schöneren Platz, wie wenn ich hier sitze und diese jungen Mädchen vorbei gehen sehe und die Sonne scheint?”

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Weil “a bisserl was geht immer!”

 

Heute hockt der Franze, der bronzene Eisenmann, an der Freiheit und lächelt allweil noch.

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Und: “Ich folge einer ganz spontanen Eingebung.” So halten es die Schachspieler…

 

 

Frühling. Der nächste Frühling.

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…und so hält es Helmut, der ewige Stenz. “Mich interessieren Menschen”, sagt er. “Das können auch Frauen sein.” Pause. Dann: “Vor allem interessieren mich Frauen.”

 

Endlich. Manche Dinge ändern sich nicht.

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“Simsalabim, jetzt gibt’s alles. Hereinspaziert! Uns geht’s so gut wie nie. Wenn i a Pfund Lachs wui, kann i mia oans kaufen. Oder anderthalb.”