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TANZ DER VIREN II, Folge 110

Der Mai geht zu Ende, Hans sieht ins Voralpenland. Er verkriecht sich immer noch in der Hütte in den Bergen. Er liest noch immer im „Prinzip Hoffnung“. Einen Bart hat er sich wachsen lassen. Hans ist ein sehniger Nimmermüder, der einfach weiter macht. Eigentlich wollte er hinunter ins Land, weil er dachte, dass er da noch eine Liebschaft finden könnte. Dann hat er es sich anders überlegt und ist geblieben. Das Geld wird ihm nicht ausgehen. Er hat sein Radio, seine paar Bücher, er schreibt – nur für sich, sehen soll das keiner. Manchmal marschiert er zum Einkaufen ins Tal und kehrt mit ein wenig Alkohol für ein paar gepflegte Räusche zurück. Irgendwann muss er wohl zum Doktor, ein Zahn macht ihm zu schaffen. Er hört, dass da drunten die Große Krankheit ein wenig ihren Schrecken verliert und denkt, dass ihn das nichts angeht. Er schaut noch einmal ins Voralpenland, dann wandert er zur Hütte. Wieder ein Tag, morgen ist der nächste dran, übermorgen ist übermorgen – und so geht es dahin. Erstmal wird es Abend.

© BILDKUNST JOHANNES TAUBERT