BOMBENERFOLG

11. april 2017           ———-       DER NEUE, Tag 82

Washington

 

Donald Trump, der Mann der vielen Geheimnisse, registriert erstaunt, dass bald Ostern ist.

Da muss er sich echt ein paar Gedanken machen. Berater haben gemeint, die First Lady schlampe ein wenig bei der Vorbereitung. Das spricht sich herum und wirft ein schattiges Licht auf den Strahle-Präsidenten.

Selbst in Deutschland mache sie sich schon lustig. Im Handelsblatt steht:

„Der ,White House Easter Egg Roll‘ ist ein vielbeachtetes Gesellschaftsereignis in den USA. Schulkinder in Washington bekommen Karten, es gibt ein Kontingent für Familien von Militärangehörigen, Kongressabgeordnete dürfen in ihrem Wahlkreisen Tickets verteilen, das Weiße Haus hat sogar eine Karten-Lotterie für das starbesetzte Fest, das den ganzen Ostermontag dauert – und vom Präsidenten und der First Lady betreut wird.

Entsprechend entsetzt reagierten viele US-Bürger, als eine Zeitung aus Florida meldete, Trump wäre Ostern gar nicht im Weißen Haus. ,Ach, nächstes Wochenende ist Ostern?‘, soll er gesagt haben. ,Na, dann bin ich zu Ostern in Palm Beach.‘

Auf der Website des Weißen Hauses wird die Veranstaltung dennoch für Ostermontag angekündigt. Doch die New York Times berichtet,  ,Easter Egg Roll‘ solle kleiner und bescheidener ausfallen als in den vergangenen Jahren. Grund dafür sollen mangelhafte Planung und Organisation sein.“

Da tobt der Boss. Er wird sich drum kümmern. Morgen oder übermorgen. Und wenn dann die Fete nicht flutscht – dann kann man mal einen wütenden Donald erleben.

Also, morgen, spätesten übermorgen. Erst einmal gilt es, noch gebührend die Strategien Donald Trump und sein glückhaftes Kriegs-Zündeln zu würdigen. Das übernimmt der Chef selbst – am besten gleich im Fernseh-Interview:

„Also, Leute, es war so gut am vergangen Wochenende, es war so riesig, gigantisch, ein voller Erfolg – ja, das war’s.

Wir sitzen da beim Abendessen, ich und der Chinesen-Präsident.

Gutes Essen, Fleisch als Starter, Fisch, naja Fisch ist nicht so meins.

Nun kommt das Dessert. Sie bringen uns Schokoladenkuchen, echt tollen Schokoladenkuchen. Wir nehmen Riesenstücke, die sind so hoch wie zwei Hände.

Wir sitzen und löffeln unseren Kuchen. Präsident Xi langt zu, als hätten die in China Hungersnot. Der haut rein in die Pampe, dass es spitzt bis zur Lampe.

Da kriege ich die Nachricht von den Generälen:

Die Schiffe sind soweit. Alles bereit zum Gefecht. ,The ships are locked and loaded‘ sagt unsereins.

Ey, is ja klasse, habe ich gemeint und mir schnell noch ein Stück Schokoladenkuchen zwischen die Kiemen geschoben. Hab‘ nich mal zu Ende gekaut, weil die Sache ja urgent war. Ey, dann schick‘ die Kumpels mal auf die Reise!, habe ich den Generälen befohlen.

Die:

Nichts wie auf den Knopf drücken!

Und die Raketen flutschen aus den Rohren wie die Schnellfeuergarnitur bei Matrosen nach einem halben Jahr auf See.

Ich:

Total vergnügt.

Gucke rüber zu dem Präsidenten, der sich an seinem Schoko-Kuchen abarbeitet. ,Mister Präsident, lieber Freund und Kupferstecher’, sage ich zu ihm. ,Mister Präsident, wir haben gerade 59 Raketen auf den Weg gebracht, die – das sage ich in aller Bescheidenheit – alle ihre Ziele treffen, ist das nicht geil, die fliegen Hunderte von Meilen durch die Luft und treffen dann den Feind da, wo er seine Eier hat, es ist soo unglaublich, es ist sooo brilliant, es ist sooooo genial. Wir haben also, sage ich dem Xi, diese Raketen los geschickt, und das ist erst der Anfang. Die knallen da die Feinde weg in Irak, ääh, in Irak, ääääh in Irak…

Äääääääh in Syrien.

Wundervoll! Ist das nicht wundervoll?

Irak? Syrien? Korea? Auch egal“