DIE ZWEI
Herbst ‚19, #3
Dritter Herbsttag, das Wetter fährt Achterbahn, das Marschieren war weit, das Dorf ist nah. Ein Auto am Wegrand, zwei Menschen ziehen sich Wanderschuhe an.
Brrr! Hund, steh still, ich will mit den Leuten reden.
„Sagen Sie, wenn ich Sie ansprechen darf: Habe ich Sie nicht vor zwei Stunden schon einmal gesehen?“
Der Mann blickt auf und lächelt unsicher. Kann sein, sagt er, wo denn das gewesen sein solle.
Drüben am Unterschleissheimer See – da habe sich auch ein Paar die Schuhe geschnürt, die Frau habe auch rote Haare gehabt (dass sie einen geilen wiedererkennbaren Arsch hat, muss man nicht erwähnen, mee too, verstehen Sie?), und der Wagen sei wohl ähnlich gewesen.
„Ja, das waren wir.“ Er hat sich aufgerichtet. Junges Gesicht, voller Wind und Sonne und Lachen.
„Wir können es nicht lassen. Sind drüben um den See gegangen. Dann nach Hause, da haben wir Kaffee und Kuchen gehabt. Und dann sind die Wolken so herrlich gewesen, da sind wir noch einmal ins Auto und jetzt gehen wir in den Wald.“
Er hält inne. Seine Frau hat die Schuhe an und will los.
„Wir sind halt Rentner.“
Möchte ja wie eine Entschuldigung klingen. Ist aber nicht so gemeint. Gemeint ist:
Checker sind sie.
Sie haben begriffen, dass sie jetzt los müssen, wenn sie was vom Leben haben wollen.