GEHTS NOCH?

scheisszeitenwende 2

DIE UKRAINE – KLEINE GESCHICHTSSTUNDE

1930er Jahre. „Holomodor“. Stalin lässt nach zwei Missernten drei bis sieben Millionen Ukrainer verhungern.

Ende Juni 1941. Der Große Terror. Die deutsche Wehrmacht rückt auf die ukrainische Stadt Lwiw vor. Im Gefängnis ermordet der russische Geheimdienst 5000 Häftlinge, bevor der Feind da ist. Die Deutschen erobern die Stadt und bringen beim “Lemberger Pogrom” 4000 Juden um.

29. und 30. September 1941. In Babi Jar, der Weiberschlucht“, werden mehr als 33000 jüdische Kiewer erschossen. Bis zum Ende des Weltkriegs ermorden Himmlers Sondereinheiten der SS in 180 Lagern eineinhalb Millionen Ukrainer.

26. April 1986, 01:23 Uhr. Der Reaktor-Block A des Kernkraftwerks Tschernnobyl explodiert. Der Westen der Ukraine ist kontaminiert. Ein Ärzte-Report von 2016 bringt Hunderttausende Todesfälle in Verbindung mit der Nuklearkatastrophe. Unter gesundheitlichen Spätfolgen leiden Millionen Menschen.

24. August 1991. Unabhängigkeitserklärung – die Russen können der Ukraine gestohlen bleiben.

September 2012. Die Gräber von Bykiwnja werden geöffnet. Dort haben Stalins Schergen während des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach 120000 Menschen umgebracht und verscharrt.

Winter 2013/2014. Euromaidan. Der ukrainische Präsident Janukowitsch lässt ein Abkommen mit der EU platzen. Hunderttausende protestieren in Kiew auf dem Maidan, dem „Platz der Unabhängigkeit“, und lassen sich nicht vertreiben. Nach blutigen Straßenschlachten flieht Janukowitsch im Februar. Der Häuserkampf kostet über hundert Frauen und Männer das Leben. In der Ukraine heißen sie die „Himmlischen Hundert“.

März 2014. Die Russen holen sich die Krim zurück. Putin erörtert, mehr und mehr, dass sein Reich ein Anrecht auf die Krim und den Osten der Ukraine und überhaupt habe.

24. Februar 2022. Putin schickt seine Truppen los, sie sollen sich die verdammte Ukraine schnappen. Krieg. Kampf der Angegriffenen um die Heimat. Mut bis zum Tod. Grenzenloses Leid.

„Die Kraft des Menschen reicht weiter als sein  Unglück.“

Ingeborg Bachmann