LUFTSCHLÖSSER

24. april 2017         ——         DER NEUE, Tag 95

Washington, Linderhof

 

„Ich habe Euch Arbeit gegeben. Fremde lassen wir nicht mehr ins Land. Den Richtern zeige ich, wo es lang geht. So machen wir Amerika groß.“ – „Ich halte, was ich verspreche. Alles. Die Mauer. Die Umwelt. Die Jobs. Die große Politik. Ich halte alles. Die Zeiten wandeln sich.“

So twittert Donald Trump unter anderem in den letzten seiner ersten hundert Tage. Er sagt auch, „100“ sei für ihn keine Zahl. Amerika könne sich glücklich schätzen, ihn für die nächste Ewigkeit auserkoren zu haben. Ans Scheitern denkt dieser Mann nicht.

 

Abstecher nach Hohenschwangau, von wo aus der bayerische Märchenkönig Ludwig II. in die Berge sah und die Vision vom schönsten Schloss des Globus hatte. Doch dann zerstoben seine Träume in der schnöden Wirklichkeit. Am 10. Juni 1886 schickt er den letzten Brief seines Lebens ab. Adressat: sein Vetter Prinz Ludwig Ferdinand

„Vergib die schlechte Schrift, ich schreibe dieß in höchster Eile. Denke Dir was Unerhörtes heute geschehen ist!! – Diese Nacht kam eilends einer vom Stallgebäude herauf u. meldete, es wären mehrere Menschen (darunter horribile dictu) ein Minister u. eine meiner Hofchargen in aller Stille angekommen, befahlen meinen Wagen u. Pferde hier (von der oberen Burg) wegzunehmen hinter meinem Rücken, u. wollten mich zwingen nach Linderhof zu fahren, offenbar u. mich dort gefangen zu halten, u. Gott weiß was wohl zu thun, Abdankung zu ertrotzen kurz ein schändliche Verschwörung! Wer kann nur hinter einem solchen Verbrechen stecken.

Hättest Du so etwas für möglich! gehalten. Schon früher schrieb ich Dir daß ich über absichtlich mit Geld herumgestreute Gerüchte über mich (angebliche Krankheit) an der nicht Sylbe wahr ist p) gehört habe. Es ist zu arg. Es muß Licht in diesen Abgrund von Bosheit kommen!“

 

So kann’s auch gehen, wenn die Höhenflüge zu jäh sind.