HUNDSTAGE

münchen, 14. November 2016 — Deutschlandreise, vierter Akt — “Sputnik”, der Hund, räkelt sich auf dem Hotelbett. Im Englischen Garten ist er gewesen, hat sich die Haxn müd’ gelaufen – jetzt wird gechillt. Und nach dem Chillen, so um sechse auf d’ Nacht, geht’s nochmal in den Park, vielleicht hat’s da eine Dackeldame (kann auch eine Bernhardinerin sein), da wird man sich nochmal Mühe geben mit dem Anbaggern, weil: Ein bisserl was geht allerweil (dazu gleich ein bisserl mehr). Nach dem Abendspaziergang wieder aufs Hotelbett und abwarten, was die Nacht mit ihrem Jahrhundert-Vollmond so bringen wird.

“Sputnik” braucht viel königlich-bayerische Ruhe. Eine harte Woche hat er gehabt, ist durch ganz Deutschland gekutscht. Das ist kein Zuckerschlecken gewesen, da bekommst Du als Hund im Schnelldurchlauf mit, wie es so riecht in der Republik:

frauenplan

In Weimar schaust aus dem Hotel auf den Frauenplan und schmeckst den Schnee, der kommen wird. Deutschland, ein Wintermärchen? Ach geh’! Kalt ist es und nass ist es. Die Markier-Stellen an den Straßenlaternen werden vom Regen sauber gewaschen und riechen nur ansatzweise nach Hund. Pudel gibt es, scheint’s, überhaupt keine in diesem Goethe-Weimar. Der Zeitungshändler hat nur die regionalen Blätter vom Tage, die “Süddeutsche” ist alt – da ist Trump noch nicht Präsident. Da hat auch noch die Sonne geschienen in Thüringen. Und heute? Heute jagt man keinen Hund vors Haus.

 

Schiller

Der Goethe lässt den Schiller wissen: “Die ganze Welt ist voll armer Teufel, denen mehr oder weniger – angst ist.” Übrigens waren die Herren streng parfümiert und für eine Köter-Schnauze eine rechte Zumutung.

wurst

A propos Zumutung: In Weingarten stellt der Hotelier zum Frühstück eine Blutwurst ins Büffet. Das könnte vielleicht dem Mister Trump gefallen – dessen Vorfahren kommen aus Kallstadt in der Pfalz, und da steht man auf Saumagen. Insofern muss “Sputnik” wohlgefällig anerkennen: A Hund is er scho, der Trump. Weil er auf anrüchige Dinge abfährt.

 

reiter

Abstecher nach Murnau – das liegt an der Schweizer Grenze in den Räumen der Fondation Beyeler, wo die Maler des “Blauen Reiter” bis zum Januar in einer ganz besonderen Hall of Fame versammelt sind. Was für ein Genuss, was für eine völkerverbindende Kreativität. Ewige Farben. Grenzenloser Mut zum Neuen. Leidenschaft, die überdauert. Es riecht toll bei Kandinsky und Co: Nach eleganten Französinnen, nach Pfeifentabak, auch nach Geld. Es riecht nach der Wiesmahd bei Murnau und nach der Eisenbahn, die durchs Oberland zuckelt.

murnau

Und wenn man raus kommt aus dem Museum, riecht es nach mongolisch gegrilltem Fleisch aus dem Spezialitäten-Restaurant an der Hauptstraße. Wie bitte? Die Fondation liegt nicht in Deutschland? Jaja, stimmt schon, aber wen juckt’s? Europa ist Europa, Trump hin, Trump her.

 

basel

Zurück im tiefen Deutschland. In Weingarten liegt, eingebettet zwischen schwäbischen Doppelhaushälften, die Mineralix-Arena. Hier gehen Männer einem uralten Sport nach. Sie ringen. Weingarten ist in der Bundesliga – und hat einen echten Star. Frank Stäbler heißt er…

 

frank

…und hat, nach schwerer Verletzung, an diesem Wochenende sein Comeback. Er kämpft wacker, der Körper macht nicht schlapp. und nach dem Fight kann er eine alte “Kriegskameradin” abbusseln. Dolly Dollar, Schauspielerin, ist gekommen und amüsiert sich prächtig. Man hat sich als Teilnehmer der Prominenten-Show “Big Brother” kennen gelernt, mag sich narrisch und nimmt das Leben, wenn möglich, von der heiteren Seite. Geiler Abend. Es riecht nach dem Schweiß starker Männer. Es riecht nach Sekt und Braten, nach Spätzle in Soße und Wurst. Das ist nur noch: hot, für einen Dog.

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Der Morgen danach. Dolly hat keinen Kater – aber auch keinen Begleiter an der Seite. Fragender Hundeblick: Wo der “Little” ist? Den hat sie daheim gelassen. Also darf der “Sputnik” auf der Rückfahrt nach München bei der Dolly auf den Schoß und hebt nicht mal den Kopf, als ein netter Reporter von der tz anruft und mit Dolly Dollar ein Interview über den Helmut Fischer führt, der dieser Tage 90 geworden wäre. Die Schauspielerin erzählt reizend von dem Mann, der “für mich immer ein Held” gewesen ist. Er sei ein Mann der Frauen gewesen, aber auch einer, der sich sehr über politische Missstände hat aufregen können. Den Trump hätte er nicht ausstehen können. Ehrlich, dieser Trump…Den “Sputnik” interessiert das alles nicht. An Dollys Busen riecht es einfach himmlisch.

sputti

Deutschlandreise beendet. Hund fix und fertig. Liebevolle Seite für den Helmut Fischer in der tz. “Sputnik” gesättigt. Jetzt erstmal Ruhe. Dann schauen, wo die Dalmatinerinnen sind. Alsdann, kleiner Hund. Auf, auf zum fröhlichen Jagen. Weil: Du weißt ja, was der Fischer Helmut, alias “Monaco Franze”, predigt: A bisserl was… Nach dem Motto hat es der Donald gar bis zum Präsidenten geschafft.