FEIERABEND

berlin, 8. januar 2015

Der letzte Tusch ist geblasen – schon wuseln Männer in roter Livree durchs Tempodrom und bauen einen Zirkus ab. Hundertfach geübt sind die Handgriffe, in Windeseile verschwindet das Handwerkszeug der Illusionisten in Kisten und Koffern und Containern. Ein letztes Mal werden Tribünen und Manege gefegt und gesaugt und gewienert. Am späten Nachmittag des Fünften ist Übergabe – da muss man die Dinge flott erledigen.

Dann ist er weg aus der Stadt, der „Circus Roncalli“. Mehr als 60000 Menschen haben die Show gesehen und sie haben sich drüber gefreut wie Bolle.

Patrick Philadelphia überwacht den Abbau und hat ein bisschen Mühe, sein strenges Gesicht zu wahren. Denn eigentlich fühlt sich der Regisseur der Show großartig und würde gerne Fünfe gerade sein lassen.

Aber wie heißt es? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Und so behält Philadelphia auch beim Berliner „Roncalli“-Finale alles unter unnachgiebiger Aufsicht.

Das hat man wieder mal prima hin bekommen. Kaum Pannen, dafür ganz viele glückliche Menschen. „Wir wollten eine Welt der Poesie und der Nostalgie im Tempodrom erschaffen – und es ist gelungen.“

Jetzt sind sie alle geschafft. Urlaubsreif. Und froh, froh, froh.

„Ich erlebe immer wieder ein wunderbares Phänomen. Bei uns darf der Erwachsene das sein, was ansonsten für ihn tabu ist. Endlich mal wieder fühlen wie ein Kind. Ist das nicht ein Geschenk?“

Wo er Recht hat, hat er Recht. Er weiß das. Patrick Philadelphia lächelt.

Und tschüss!